France Mobil am Otto-Hahn-Gymnasium

„Je m’appelle Karen, je viens de St. Etienne. Et toi?“

Mit diesen Worten beginnt am 8. Februar eine besondere Schulstunde für ausgewählte Schülerinnen und Schüler der 6., 7. und 9. Jahrgangsstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums.

Im Rahmen des Programms FranceMobil, einer Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) und des Institut français Deutschland mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung, Renault Deutschland, dem Deutsch-Französischen Institut Erlangen, sowie des Ernst Klett Verlags, sollten die Schülerinnen und Schüler in einer Animationsstunde für die französische Sprache und Kultur sensibilisiert werden. Bis auf die teilnehmende 6. Klasse hatten die anderen Schülerinnen und Schüler keinerlei Vorkenntnisse der französischen Sprache. Eine Schülerin meint am Ende der Stunde: „Es war ein schöner Einblick in die französische Sprache, auch wenn es manchmal etwas schwierig war, das Französische zu verstehen, weil wir keine Vorkenntnisse haben. Trotzdem war es überraschend, wie viel man dennoch Verstehen kann.“ Während der Animationsstunde zeigte sich recht deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler trotz fehlender Kenntnisse größtenteils dem folgen konnten, was die Lektorin erklärte, obwohl diese ausschließlich Französisch sprach. Hilfreich waren auch die bereits erlernten Sprachen Englisch und/oder Latein, da viele Wörter ähnlich sind. Die französische Sprache erleichtert darüber hinaus das Erlernen weiterer, vor allem romanischer Sprachen. Dies kann auch für das berufliche Leben von Vorteil sein, da ein europäischer Bürger neben der Muttersprache mindestens zwei weitere moderne Fremdsprachen beherrschen sollte.

Mit FranceMobil erhalten die Jugendlichen in spielerischer Atmosphäre einen ersten Einblick in die französische Sprache, die häufig als schwierig gilt. Die 7. Klässler waren sich einig: „Wir hatten sehr viel Spaß und fanden es gut, dass die Stunde abwechslungsreich und interaktiv gestaltet wurde.“ Die Lektorin Karen Defour ermunterte alle durch verschiedene Aktivitäten und schon nach kurzer Zeit waren viele in der Lage, Wörter und sogar kurze Sätze zu äußern. Eine Schülerin meinte: „Es wäre zwar nichts für mich, die Sprache jetzt noch neu zu beginnen, aber dennoch fand ich den Vortrag von FranceMobil interessant, da ich Französisch schon spannend finde und es eine sehr schöne Sprache ist.“

Mit Hilfe von Bildern, Mimik, Gestik und aktueller frankophoner Musik erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler nach und nach ein erstes Verständnis für die Fremdsprache. Felix sagte: „Es war lustig und man konnte relativ viel verstehen, weil Frau Defour es auch mit Gestik und Mimik erklärt hat.“ Je nach Klassenstufe waren die Aktivitäten und Animationen altersgemäß und der Schwierigkeitsgrad steigerte sich angemessen. Ein Schüler fügte hinzu: „Am Anfang hat man nicht alles kapiert, aber mit der Zeit konnte man viel mehr verstehen. Es war wirklich gut, dass die ganze Klasse mitgearbeitet hat und dass es überhaupt nicht langweilig wurde.“

In jeder Klassenstufe wurden zum Beispiel kurze Äußerungen vorgestellt. Schon nach kurzer Zeit konnten die Schülerinnen und Schüler unter anderem über ihren Namen, ihr Alter, ihre Herkunft, über Vorlieben und Abneigungen, Geschwister, Haustiere und Hobbys sprechen. Diese Satzstrukturen wurden dann anhand eines Spiels gefestigt. Eine Schülerin fand: „Es war zwar unsere erste Französischstunde, aber dennoch haben wir alles durchdrungen. Das spielerische Heranführen an die neue Sprache war sehr gut gestaltet und wir konnten uns einige Wendungen sehr gut merken.“

Weiterhin arbeitete die Lektorin mit Bildern, auf denen verschiedenste Gegenstände abgebildet waren. Aufgeteilt in zwei Gruppen mussten die Lernenden den genannten Gegenstand dann paarweise finden. Die Steigerung dieser Animation gelang mit aktueller französischer Musik. Sobald die Schülerinnen und Schüler einen der Begriffe hörten, mussten sie diesen suchen. Diese Aktivität kam bei allen Klassen sehr gut an und die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich rege. Sebastian fügte an: „Ich habe in einer Stunde viel gelernt und man konnte sich durch die spielerische Herangehensweise auch im Nachhinein noch viel merken.“ Am Ende der jeweiligen Animationsstunde war auch noch Zeit für ein kleines Quiz über Frankreich und eine kurze Wiederholung der erarbeiteten Strukturen. Eine Schülerin meinte: „Es war schön, durch Spiele und ein Quiz mal mehr über die französische Sprache und Kultur zu erfahren.“

Die beteiligte 6. Klasse, die bereits seit einem halben Jahr Französisch lernt, konnte ihren erworbenen Wortschatz anwenden. Zudem konnten die Schüler durch ein ABC-Spiel auch neue Wörter erlernen.

Die Mädchen und Jungen waren einer Meinung: „Schon Erlerntes wurde wiederholt und es war schön zu sehen, wie viel wir nach einem halben Jahr schon verstehen und sprechen können. Es ist auch spannend, das Erlernte mit einer Muttersprachlerin anwenden zu können. Auch wenn man manche Wörter noch nicht verstanden hat, konnte man sie sich erschließen und so haben wir Neues dazugelernt.“

Eine neue Sprache zu erlernen, bietet immer so viel mehr als nur Grammatik und Wortschatz. Gerade mit Frankreich verbindet uns eine Menge. Eine bewegte und intensive Geschichte prägt unsere Freundschaft. Mit dem Elysée-Vertrag schufen Général de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer 1963 den Grundstein für die historische Aussöhnung beider Länder. Daraus entwickelten sich unsere Demokratie von heute und unsere einzigartige Verbundenheit. Diese gemeinsame Verantwortung für Europa zeichnet unsere beiden Länder aus. Frankreich ist zudem einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands und es herrscht ein ständiger Bedarf an zweisprachig qualifizierten Mitarbeitern. Das Französische ist außerdem nicht nur auf Frankreich beschränkt. Der französische Sprachraum ist faszinierend groß und vielfältig. Die Sprache ist auf allen fünf Kontinenten vertreten und rund 280 Millionen Menschen sprechen weltweit Französisch. Man wird also sogar weltweit mobil, was natürlich auch gefördert wird. Viele deutsche Schulen haben einen regen Schüleraustausch mit Frankreich, wie auch das Otto-Hahn-Gymnasium seit nunmehr 55 Jahren mit dem Lycée de la Matheysine in La Mure. Diese Vielzahl an Schul- und Städtepartnerschaften, an Begegnungs- und Austauschprogrammen macht die deutsch-französische Zusammenarbeit einzigartig.

Die Wahl der richtigen Fremdsprache ist gewiss keine leichte Entscheidung, jedoch zeigte der Tag mit FranceMobil, dass Französisch lernen sinnvoll und nicht schwerer zu erlernen ist als andere Sprachen und es kann zudem richtig Spaß machen. Abschließend resümiert Nina Roppelt-Ünlü, die für die Organisation seitens des Otto-Hahn-Gymnasiums verantwortlich zeichnete: „Es war leider viel zu wenig Zeit und sollte viel länger sein. Es war sehr interessant, man konnte viel lernen und es hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht.“