„Ist doch nicht so tragisch, machen doch alle“

Jeder zehnte deutsche Heranwachsende ist online bereits gemobbt worden. Eine aktuelle Studie zeigt: Eltern, Lehrer und Schüler kennen zwar das Problem, aber zu selten Lösungswege.

Das Otto-Hahn-Gymnasium versucht, Lösungen zu finden, denn einerseits sind Smartphones aus dem Alltag von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken, andererseits allerdings birgt diese Art der Kommunikation auch Gefahren, denen sich viele Jugendliche nicht bewusst sind. Neben der Möglichkeit des Telefonierens rücken andere Funktionen ganz klar in den Vordergrund. Instant Messenger, wie z.B. WhatsApp, haben die klassische SMS abgelöst und bieten ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation. In sogenannten Chats tauschen sich die Schülerinnen und Schüler über Hausaufgaben oder wichtige Termine aus. Oft werden diese Chats natürlich zur privaten Kommunikation genutzt.

Der zum Vortrag mit Workshop eingeladene Wirtschaftsinformatiker Philipp Steuber zeigte in der Unterrichtseinheit für die 7. und 9. Klassen viele verschiedene Aspekte zum Umgang mit Messengern, der Kommunikation miteinander im Klassenchat und des Cybermobbings. Im innovativen Planspiel lernen die Schülerinnen und Schüler induktiv, wie der Umgang miteinander respektvoll gestaltet werden kann. In Kleingruppen wird eine fiktive Situation nachgestellt, die die Schülerinnen und Schüler durch ihre digitalen Nachrichten ausgestalten sollen. Anhand der entstandenen Konversationen werden anschließend einfache Grundregeln vermittelt, die für Schüler verständlich und eingänglich sind und dabei helfen, ihre eigene Situation besser einschätzen zu können.

Philipp Steuber, selbst Digital Native, weiß, dass durch Chats tiefgehende Freundschaften entstehen können, er stellt aber auch fest, dass der persönliche Kontakt oftmals in den Hintergrund rückt. Ein persönliches Treffen wird immer seltener, die Kommunikation im Netz immer unpersönlicher und anonymer. Meist wird zusätzlich die Informationsflut, die auf Jugendliche hereinbricht, größer und oft kann diese Flut zu wirklichem Stress führen. Die Lernenden erkennen, dass durch die vermeintliche Anonymität im Internet der Schritt, sich offener und heftiger über Mitschülerinnen und Mitschüler zu äußern, vielleicht sogar falsche Tatsachen zu verbreiten, leicht fällt.

Im Besonderen werden auch juristische Details beim Umgang mit dem Smartphone zuhause behandelt. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten hören, wie Sie zusammen mit Ihren Eltern dem eventuellen „Stress“ aus dem Weg gehen können, was die neuen Datenschutzrichtlinien für den Einzelnen bedeuten und wie man verantwortungsvoll neue Medien nutzt. Die Meinung von Sebastian, der nach dem Workshop zusammenfasst: „Schon verwirrend, was man alles beachten soll, aber jetzt weiß ich es zumindest einmal.“, zeigt die Komplexität der Situationen und „Gefahrenstellen“. Das Otto-Hahn-Gymnasium wird Zusatzangebote zum Thema „Umgang mit neuen Medien“ weiter vertiefen, um möglichst Vielen zu verdeutlichen, dass Smartphones & Co. hilfreich sind und vielfältige Möglichkeiten eröffnen, wenn man sich an die Regeln hält.