Schüleraustausch des Otto-Hahn-Gymnasiums mit dem Lycée de la Maytheysine in La Mure 2023
Bezüglich der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich stellt das Jahr 2023 einen Meilenstein dar: Der Jahrestag der deutsch-französischen Freundschaft feiert sein 60-jähriges Jubiläum. Der Elysée-Vertrag, der am 22. Januar 1963 unterzeichnet wurde, ist die Grundlage einer langjährigen Freundschaft, die eine große Bereicherung für beide Länder darstellt. Für das OHG ist jedoch ein zweites Jubiläum besonders wichtig: Denn auch unser beliebter Schüleraustausch mit dem südfranzösischen La Mure findet mittlerweile seit 60 Jahren statt und ist somit einer der ältesten in Deutschland. Umso mehr haben sich die Schülerinnen und Schüler des OHG gefreut, dass der Austausch dieses Jahr nach pandemiebedingter Zwangspause endlich wieder stattfinden konnte. Das Interesse war groß und viele Jugendliche meldeten sich dafür an. Letztendlich durften 22 Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen und deren Vorfreude stieg, als sie endlich die Kontaktdaten ihrer Austauschpartnerinnen und Austauschpartner erhielten. Sofort begann man, sich gegenseitig zu kontaktieren und erste Informationen auszutauschen. Und dann war es endlich soweit: Die französischen Jugendlichen kamen nach einer circa dreizehnstündigen Fahrt am Morgen des 28.02.2023 gut in Marktredwitz an. Hier wurden sie vom Schulleiter Oberstudiendirektor Niedermeier und ihren Gastschülerinnen und Gastschülern bei einem kleinen Frühstück in der Mensa willkommen geheißen. Außerdem konnten die Französinnen und Franzosen sich gleich ein Bild von unserer Schule machen, da die Aktivitäten der Feierlichkeiten zum Deutsch-Französischen Tag extra auf den Ankunftstag gelegt wurden: ein passender Rahmen, um beide Jubiläen gebührend zu feiern. Anschließend ging es für die Gäste erst einmal in die jeweiligen Gastfamilien, wo sie sich am Nachmittag von der Fahrt erholen konnten.
Am nächsten Tag machten sich die Französinnen und Franzosen ein Bild vom Unterricht in Deutschland, sie nahmen an zwei Unterrichtsstunden teil. Um 10 Uhr begann der erste offizielle Programmpunkt, die Gäste aus Frankreich wurden durch den zweiten Bürgermeister der Stadt Horst Geißel im Alten Rathaus in Marktredwitz empfangen und begrüßt. Im Anschluss daran stand ein Besuch des Geologischen Landesamtes in Marktredwitz auf dem Programm, da der Austausch auch unter dem Motto „Soziokulturelle Unterschiede in der Entwicklung zweier ländlicher Regionen“ steht. Nach einer Mittagspause am OHG fand am Nachmittag ein gemeinsamer Ausflug in die Bowlingwelt Marktredwitz statt, wo sich die Austauschpartnerinnen und Austauschpartner näher kennenlernen konnten. Die Aktivität, die durch das Partnerschaftskomitee der Stadt Marktredwitz in Form von Gutscheinen unterstützt wurde, kam bei allen gut an und man ließ den Tag in den Gastfamilien ausklingen.
Am nächsten Tag fuhren die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler gemeinsam nach Bayreuth. Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten sie im Rahmen einer Stadtführung das schöne Städtchen. Die Stadtführer informierten sowohl in französischer als auch deutscher Sprache über Bayreuths interessante Geschichte, Architektur und natürlich über Richard Wagner. Nach zwei informativen Stunden hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, die Innenstadt Bayreuths auf eigene Faust zu erkunden. Nach diesem lehrreichen Ausflug ging es zurück nach Marktredwitz.
Am Freitag wartete schon die nächste interessante Aktivität auf die deutschen und französischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartner. Im Porzellanikon in Selb wurde ihnen die Porzellanherstellung nähergebracht und es war für die Jugendlichen ein Highlight, dass sie selbständig Porzellan bemalen durften. Am Abend fanden sich einige Französinnen und Franzosen mit ihren Freunden auf der Schuldisco des OHG ein. Gemeinsam wurde viel gefeiert und getanzt. Das Wochenende verbrachten die Gäste in ihren Gastfamilien und es wurden individuelle Ausflüge unternommen und Aktivitäten geplant. Am Montag nahmen die französischen Jugendlichen nochmal eine Stunde am Unterricht teil, bevor sie um 9 Uhr im Landratsamt Wunsiedel durch Landrat Peter Berek empfangen wurden. Der Landrat informierte die Gäste aus La Mure über den Landkreis und beantwortete die zahlreichen Fragen. Im Anschluss daran wurde die Landkreisrundfahrt fortgesetzt und die Gruppe besuchte den Wildpark in Mehlmeisel. Die Gäste waren von der heimischen Tierwelt beeindruckt. Vor allem die Möglichkeit der Fütterung der Tiere löste wahre Begeisterungsstürme aus. Gegen Mittag war man wieder am OHG, da am Abend bereits die Abreise nach La Mure anstand. Nach einem letzten Nachmittag in den Gastfamilien fanden sich am Abend die deutschen und französischen Jugendlichen an der Bushaltestelle des OHG ein, um gemeinsam die Reise nach Frankreich anzutreten. Unterwegs boten sich den Schülerinnen und Schülern zahlreiche fantastische Bergpanoramen. Nach einer circa dreizehnstündigen Fahrt kamen alle gespannt am Collège Mauberret in La Mure an und wurden dort gleich mit einem französischen Frühstück empfangen. Dies kam bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut an. Danach sah man sich gemeinsam einen Film an, bevor man mit den französischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern zu Mittag aß. Nachmittags stand noch ein Koch-Workshop im Collège Mauberret auf dem Programm, wo für die Jugendlichen eine süße Überraschung zubereitet wurde. Diese wurde zusammen mit den Gasteltern verspeist und die deutschen Schülerinnen und Schüler hatten Zeit, ihre Gasteltern kennenzulernen.
Am nächsten Tag fuhren die OHGler nach La Motte und besuchten dort das Bergwerkmuseum La Mine Image. Das Museum erklärt die Arbeitsweise und vieles mehr anhand der alten Mine, in der man alles originalgetreu erlebt. Um 12 Uhr kamen die deutschen Schülerinnen und Schüler wieder am Collège an und genossen den Nachmittag in den Gastfamilien. Am dritten Tag machte sich die deutsche Schülergruppe zusammen mit den Einheimischen auf, den Bauernhof St. Luce und das damit verbundene Leben näher kennenzulernen, wobei der steile und enge Weg hinauf für die meisten Teilnehmenden als auch für den Busfahrer sehr nervenaufreibend war. Aufgeteilt in drei Gruppen wurde den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie Brot hergestellt wird, der komplette Weg vom Weizen bis hin zum fertigen Brot. Zudem waren Einblicke in den Kuhstall und in die Käse- bzw. Joghurtherstellung möglich. Unter dem Motto „Vivre et consommer différemment“ durfte eine Verkostung der ganzen Produkte logischerweise nicht fehlen. Zum Abschluss des gemeinsamen Tages auf dem Bauernhof machte die gesamte Gruppe einen Spaziergang, wo sie wunderschöne Ausblicke auf die Berglandschaft genoss.
Am Freitag ging es um acht Uhr morgens für die deutsch-französische Gruppe in die nächstgrößere Stadt, nach Grenoble. Dort begann der Ausflug mit einem Aufenthalt in der „Maison Internationale“. In Kleingruppen absolvierten die Jugendlichen dort verschiedene Quizstationen über die Historie Deutschlands und der EU sowie die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland. Die anschließende Freizeit verbrachten alle in der schönen Innenstadt von Grenoble. Nachmittags fuhren sie über den Fluss „Isère“ mit der Seilbahn hoch auf die Bastille. Die kleinen Gondeln waren definitiv nichts für schwache Nerven. Deshalb ging die Gruppe den Weg wieder nach unten entspannt zu Fuß. Nach einer Woche voller aufregender Programmpunkte stand nun ein spannendes Wochenende in den Familien an! Auch hier wurde den OHGlern viel geboten, von sportlichen Aktivitäten wie Schlittschuhlaufen oder Laser Game, kulturellen Aktivitäten wie zum Beispiel dem Besuch des Museums der französischen Revolution im Château de Vizille bis hin zu weiteren Ausflügen nach Grenoble und in die nähere Umgebung. Es war für jeden Geschmack etwas dabei und die deutschen Schülerinnen und Schüler bekamen weitere Einblicke in den französischen Alltag bei den Gastfamilien. Die Zeit verging wie im Flug. Dann war der Abreisetag auch schon gekommen. Am letzten Tag stand noch ein Schulbesuch an. Sie gingen zunächst mit den Freunden in den Unterricht und bekamen einen Einblick in das französische Schulleben geboten. Anschließend stand eine kleine Tour durch die Innenstadt von La Mure auf dem Programm und die Gruppe legte einen Stopp beim Montagsmarkt ein. Die darauffolgende kurze Freizeit nutzten Viele, um kleine Andenken für Familie und Freunde einzukaufen. Um 12 Uhr folgte das Mittagessen in der Kantine und der weitere Unterricht, an dem die Deutschen wiederum teilnahmen. Um 17:30 Uhr genossen die Austauschpartnerinnen und Austauschpartner mit den Gastfamilien ein kleines Abschiedskuchenessen und brachen um 19:00 Uhr auch schon wieder nach Deutschland auf. Es war tatsächlich ein sehr emotionaler Abschied. Der Austausch wird vielen sicher noch lange in Erinnerung bleiben und die neu entstandenen Freundschaften begleiten hoffentlich ein Leben lang. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Austausch mit La Mure.