Bier, Bratwürste und Riesenrad

P-Seminar des Otto-Hahn-Gymnasiums beschäftigte sich mit der Historie des Schützenfestes

Marktredwitz. – Was haben der Sagenheld „Rübezahl“, das „Schneewittchen“ und der Nürnberger Maler Albrecht Dürer mit dem Marktredwitzer Volks- und Schützen­fest gemeinsam? Auf den ersten Blick scheinbar nichts. Schaut ein Interessierter jedoch ins das Programmheft des Schützenfestzuges von 1957, werden ihm diese und viele andere Märchenfiguren sowie historische Persönlichkeiten ins Auge fallen, denn Schulklassen, Kindergärten, Vereine und Organisationen haben sich zum Schützenfestzug kreativ und ideenreich verkleidet.

Das ist nur ein Ergebnis, das die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Sozialkunde/Geschichte des Otto-Hahn-Gymnasiums in den vergangenen Monaten zum Vorschein gebracht haben. Die Jugendlichen haben sich seit September 2017 mit der Geschichte des Marktredwitzer Volks- und Schützenfestes beschäftigt. Dazu haben die 14 Seminarteilnehmer in alten Zeitungen und Akten des Stadtarchivs geblättert und analysiert, wie sich das Schützenfest seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt und verändert hat. Die Ergebnisse der Recherche haben die Schülerinnen und Schüler in einer Ausstellung zusammengetragen, die vom 14. bis 27. Juni 2018 im Marktredwitzer Stadtarchiv in der Ottostraße 3 zu sehen ist. Die an Bildern und historischen Presseartikeln reiche Schau steht unter der Überschrift „Bier, Bratwürste und Riesenrad – Die Geschichte des Marktredwitzer Volks- und Schützenfestes“.

Dabei zeigen Fotos aus den vergangenen Jahrzehnten die Wandlungen des Festzuges und des Vergnügungsparks mit seinen wilden und weniger wilden Fahrgeschäften. Weitere Abteilungen der Ausstellung sind dem bunten Programm und der jährlichen Proklamation des Schützenkönigs gewidmet. Außerdem werden Bilder von den hochkarätigen Boxkämpfen, die meist am Schützenfestsonntag vormittags stattfanden, präsentiert. In den Schaufenstern des Stadtarchivs sind die jeweils amtierenden Stadtoberhäupter Hans-Achaz Freiherr von Lindenfels, Dr. Birgit Seelbinder und Oliver Weigel beim Anzapfen des ersten Bierfasses zu sehen, mit dem der Rummel auf dem Angerplatz jedes Jahr offiziell beginnt. Daneben sind frühere und heutige Plakate und Programmhefte des Festes zu entdecken.

So entwarfen Boris Anisimov, Alper Durgun, Felix Fux, Lena Greger, Lucy Hofmann, Susanne Hübner, Danilo Krause, Lukas Lederer, Vadim Mamedov, Inken Paland, Milla Reichel, Niklas Reihl, Lukas Schaller und Felix Schön unter Leitung von Sebastian Macht eine bunte Zeitreise in die Vergangenheit des Marktredwitzer Schützenfestes seit 1950. Wen also die Antwort auf die Frage interessiert, ob es wirklich selbstverständlich war, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Stadtverantwortlichen wieder ein derartiges Fest auf die Beine stellen wollten, oder wer wissen will, über was sich die beiden Marktredwitzer Brauereien Kaiserhof und Kastner im Jahr 1951 heftig auseinandersetzten, dem sei ein Besuch der Ausstellung „Bier, Bratwürste und Riesenrad“ besonders empfohlen. Sie ist während der Öffnungszeiten (Mo. bis Do., 8 bis 12 Uhr und Di. und Do., 14 bis 16.30 Uhr) des Stadtarchivs in der Ottostraße 3 zusehen. Einen großen Dank richten die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars an das Team des Marktredwitzer Stadtarchivs, bestehend aus Edith Kalbskopf, Lydia Malezki und Günter Eisinger sowie an die Sponsoren, ohne die die Ausstellung nicht zu realisieren gewesen wäre.