„Ihr seid ein ganz besonderer Jahrgang“. Schulleiter Stefan Niedermeier hieß bei der Abiturverabschiedung in der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums zahlreiche Ehrengäste, die Eltern, Familienangehörigen und Freunde der Abschlussschüler und die Absolventen herzlich willkommen.
„Ach wie gerne wäre ich im Club der Millionäre …“: Dieses Lied von Udo Lindenberg stellte er in den Mittelpunkt seiner Rede. Den Weg zum Millionär oder aber auch nur zu einem erträglichen Auskommen liege nun vor dem „besonderen Jahrgang“. Zum einen ist die Traumnote 1,0 mit der besonders hohen Punktzahl von 883, die Eva Liebert schaffte, in den Schulannalen nicht häufig zu finden. Zum anderen war dieser Jahrgang der erste, der nicht nur zwischen naturwissenschaftlich-technisch und sprachlicher Ausbildungsrichtung, sondern zusätzlich auch den musischen Zweig wählen konnte. „Egal, was ihr gewählt habt, ihr hab es sehr gut gemacht“. Niedermeier sprach das Musical „Aufbruch in Pantoffeln“. „Damit habt ihr euch in die Herzen gespielt“.
Schulleiter Stefan Niedermeier sprach vor allem den menschlichen Faktor dieses Jahrgangs an. Von Witz und gegenseitigem Respekt seien die Gespräche stets gewesen, es habe keinem an Empathie gemangelt. Dies habe sich auch in den Vorbereitungen zum Abischerz gezeigt, als unter dem Motto „Make OHG Great Again“ auf den amtierenden und irritierenden US-Präsidenten Trump angespielt und so Kritik an der aktuellen Weltpolitik mit Spaß verbunden wurde. Er wünschte den Schülern für ihren weiteren Lebensweg, sich und die Welt besser kennen zu lernen. Und gemäß dem Musikstück „Amoi seng ma uns wieder“, das die Solisten der Q12 sehr einfühlsam vortrugen, wünschte er sich, dass man sich im „generalsanierten“ OHG, der dann schönsten und modernsten Schule Bayerns, wiedertreffe. Er dankte den Schülern für die schöne gemeinsame Zeit.
Stellvertretender Landrat Roland Schöffel ging auf die angesprochene Sanierung ein und meinte, er würde diese unterstützen. Den Abschlussschülern riet er, sich von alten Gewohnheiten loszueisen, neue Menschen und Wege kennen zu lernen und, wenn möglich, nach der Ausbildung oder dem Studium zurück ins „Paradies“, wie Ministerpräsident Horst Seehofer kürzlich sagte, zu kommen. Der Landkreis verzeichne wieder eine positive Bevölkerungsbilanz und habe in der jüngeren Vergangenheit rund 800 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Die Wirtschaft in Oberfranken brummt“, so Schöffel. „Menschen wie ihr können das Paradies wieder mit herstellen“. Wie auch im letzten Jahr sprach er das Thema des G8 an.
Zweiter Bürgermeister Horst Geisel riet den Absolventen, das gesetzte Ziel nie aus den Augen zu verlieren, auch wenn Rückschläge, die dazugehören, auftreten. Die Möglichkeiten für die jungen Leute heute sind unbegrenzt, sie könnten ihren Weg selbst wählen. Auch die Stadt Marktredwitz würde sich über die Rückkehr junger, qualifizierter Arbeitskräfte sehr freuen.
Günter Kopp, der Stellvertreter des Landrats Wolfgang Lippert aus Tirschenreuth, bat die Absolventen, sich im sozialen Leben zu engagieren. „Ein gutes Miteinander ist entscheidend für die Gemeinschaft, nicht nur die Noten allein, sondern der Umgang mit den Menschen ist wichtig“. Er riet den Abschlussschülern, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, sich einzubringen, Ideale und Werte zu verwirklichen und der Region verbunden zu bleiben: „Hier sind wunderbare Menschen“.
Sebastian Macht, der Vorsitzende des Fördervereins des OHGs, sagte: „Ende, Schluss, Vorbei, Aus. Das ist der ganz persönliche Gymnexit“, ein Scheidungspapier. Das Abitur sei aber kein Scheidungspapier, sondern schlage eine Brücke in die Zukunft, sei ein festes Fundament, um die Lebensbrücke darauf zu errichten. „Werdet Brückenbauer!“, ermutigte er die Abiturienten. „Brückenbauer, die stabile, tragende Verbindungen bauen“.
Thomas Sticht, der stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirates, wünschte alles Gute. „Ihr könnt stolz auf euch und diese anspruchsvolle Ausbildung sein.“
Den besten Schulabschluss im Otto-Hahn-Gymnasium seit 20 Jahren legte Eva Liebert ab. Sie bestand das Abitur mit der Traumnote 1,0 und 883 von 900 möglichen Punkten. Oberstufenkoordinator Peter Weyer gratulierte ihr mit der ganzen Schulfamilie dazu herzlich. Sie erhielt als Anerkennung für sehr gute Leistungen ein e-fellows-Stipendium mit Urkunde, das MINT-EC-Zertifikat in der höchsten Stufe mit Auszeichung, das an Abiturienten in ganz Deutschland vergeben wird, die über viele Schuljahre hinweg im naturwissenschaftlich-technischen Bereich über den Unterricht hinaus herausragende Leistungen zeigten. Eva Liebert wurde für die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes nominiert und hat sich für die Prüfung zur Eliteförderung qualifiziert. Sie erfüllt die Bedingungen zur Aufnahmeprüfung in die Stiftung Maximilianeum des Hauses Wittelsbach.
Ebenfalls mit der Note 1,0 schlossen Christiane Stehbach, Sebastian Linhardt und Lukas Röhrig ab. Fabian Zeitler erarbeitete sich den Notendurchschnitt von 1,1, Johanna Busch, Katharina Russ und Lena Bock 1,2. Insgesamt 31 Schüler von 104 Abiturienten hatten eine 1 vor dem Komma.
Die fünf Besten erhielten aus den Händen des stellvertretenden Landrates Roland Schöffel ein Präsent. Die Stadt Marktredwitz, vertreten durch zweiten Bürgermeister Horst Geißel, übergab an die vier besten Abschlussschüler ein Geschenk.
Das e-fellows-Stipendium mit Urkunde erhielten Christiane Stehbach, Sebastian Linhardt, Lukas Röhrig, Fabian Zeitler, Johanna Busch, Katharina Russ, Lena Bock, Tim Goldmann, Franziska Gruber, Konstantin Beblik, Annika Pfosch und Sebastian Strahl.
Der Vorsitzende des Fördervereins des OHGs, Sebastian Macht, überreichte für die besten Seminararbeiten in jedem Seminar Preise. Für die beste Seminararbeit im Fach Chemie an Lena Bock, in Englisch an Alicia Fuchs, in evangelischer Religionslehre an Christiane Stehbach, in Kunst an Sophia Freundl, in Latein an Eva Liebert, in Mathematik an Josef Ernstberger und Sebastian Strahl und in Physik an Jonas Sticht.
Der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Thomas Sticht würdigte den uneigennützigen Einsatz in der Qualifikationsphase von Sophia Freundl, Lea Schatzberger und Johannes Weigel mit dem Sozialpreis.
Fünf Abiturienten des Otto-Hahn-Gymnasiums erhielten bei der Abschlussfeier das MINT-EC-Zertifikat von den Oberstufenkoordinatoren Peter Weyer und Margit Stark überreicht. Dies waren Eva Liebert, Johanna Busch, Tim Goldmann, Christian Hörath und Jonas Sticht.
Für ihr langjähriges Mitwirken im Kammerchor, dem Orchester und der Bigband erhielten folgende Schüler Buchgutscheine: Ronija Beck, Lena Bock, Lea Brenner, Johanna Busch, Kim Dreßel, Luisa Engelmann, Sophia Freundl, Alicia Fuchs, Tim Goldmann, Franziska Gruber, Kathrin Kuchenreuther, Nicole Langner, Eva Liebert, Bernadette Lippert, Sabrina Malzer, Sophia Mehler, Annika Pfosch, Larissa Pöllath, Lukas Röhrig, Amelie Rutert, Christopher Schmidkonz, Adrian Schübel, Victoria Sommerer, Christiane Stehbach, Sebastian Strahl, Johannes Weigel, Anna-Lena Weileder und Fabian Zeitler.
Für das Cambridce Certificate in Advanced Englisch, das ein über das Abitur hinausgehendes Sprachniveau bescheinigt, legten Tim Goldmann, Karla Kosczor und Laura Krämer die Prüfung mit großem Erfolg und Kathrin Kuchenreuther mit herausragendem Erfolgt ab.
Mit dem gemeinsam vorgetragenen Titel: „Thank you vor the music“ verabschiedeten sich die Abiturienten von ihrer Schule und wurden dafür lange beklatscht. Sophia Freundl und Lukas Röhrig ließen in ihrer Abschlussrede ihre Schulzeit in Wort und Bild Revue passieren und erinnerten unter anderem an den ersten Schullandheimaufenthalt, die Tage der Orientierung, das Skilager, die Berlinfahrt, die Q-Phase und die Abschlussfahrten. Von großem Dank für Eltern, Lehrer, Instrumentallehrer, Personal und die Schulgemeinschaft geprägt, werden sie die Schule mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Viel Spaß und die gute Gemeinschaft am OHG ließ die Schulzeit zu etwas Besonderem werden. Als einen sehr traurigen Tag beschrieben die Sprecher den 10. Dezember 2015, als sie vom plötzlichen Tod der beliebten Schulleiterin Gertraud Nickl erfuhren. Als einen glücklichen Tag bezeichneten sie den, an dem sie mit dem Abiturzeugnis in der Hand, die Schule verlassen.
Dem Schulleiter dankten sie besonders und verwiesen darauf, dass er im OHG etwas sehr Besonderes habe, nämlich ein „1A-Lehrerteam“. Für ihre Rede erhielten die beiden Sprecher langanhaltenden Applaus. Sie übergaben an ihre alte Schule ein Abschlussfoto und hoffen, damit den Startschuss zu einer Galerie der Abschlussklassen gelegt zu haben.
Der Abiturfeier vorangegangen war ein ökumenischer Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche, zelebriert von Jürgen Herr und Nadja Krank. Die musikalische Gestaltung übernahm das Vocalensemble & Friends unter der Leitung von Werner Stehbach und Andreas Krauß. Die Schüler stellten den Weg, beginnend von der 5. Klasse bis zum Abitur und nun weiter in die Zukunft in den Mittelpunkt. Bei einer Wunschzettelaktion ließen sie abschließend Luftballons in den Himmel steigen.
Claudia Lippert, Frankenpost