Der US-Konsul Stephen Ibelli zu Gast am OHG
„100 Schulen für 100 Tage“ – so heißt das Projekt des Generalkonsulats in München. Dabei gibt man den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, brennende Fragen rund um die USA und das transatlantische Verhältnis zu stellen und mit einem Muttersprachler auf Englisch zu diskutieren. Soweit das Angebotheorie. Dennoch bedurfte es einigen Geschicks des Schulleiters Stefan Niedermeier, tatsächlich einen Diplomaten in Marktredwitz begrüßen zu dürfen. Am letzten Donnerstag besuchte Generalkonsul Stephen F. Ibelli das Otto-Hahn-Gymnasium und präsentierte sich dabei als Diplomat zum Anfassen.
Die Anspannung unter den Schülerinnen und Schülern verflog schnell, als Stephen Ibelli mit anfangs einfachen, später schwierigen Fragen und kleinen Geschenken zum Dialog animierte. Auch die im Publikum sitzenden Lehrerinnen und Lehrer wurden eingebunden.
Stephen F. Ibelli stellte von Anfang an klar, dass er nicht als Privatperson hier seine Meinung äußere, sondern im Dienst des amerikanischen Staates stehe. Die Vorstellung vom vermeintlichen Traumberuf des Diplomaten entzauberte er etwas, indem er den Jugendlichen bewusst machte, dass das Diplomatendasein mit vielfältigen Ortwechseln verbunden sei und man stets auch Freunde zurücklassen und sich auf neue Gegebenheiten einstellen müsse. Dennoch habe er mehr Zeit für seine Familie als zuvor als Mitarbeiter einer Ölkompanie. Anschließend gab er genau Auskunft über die Einstellungstests für den diplomatischen Dienst und die häufigen Umzüge oder Ortswechsel, die seine Kinder so sehr hassten, obwohl die Wüstenrennmaus stets mitkam.
Er zolle den Menschen auf der Welt Respekt, die für positive Dinge kämpften, ohne Unterstützung zu erhalten, ohne in der Zeitung erwähnt zu werden, aber dabei oft in Gefahr seien und ihr Leben riskierten. Jeder Einzelne jener Mutigen mache den Unterschied. Von ihnen könne man am meisten lernen, bekräftigte der Generalkonsul. Er forderte alle Zuhörer auf, die eigene Komfortzone zu verlassen, neue Sprachen zu lernen, neue Dinge zu versuchen und dabei auch ein Risiko zu wagen und keine Angst vor dem Scheitern zu haben. Falls dies einmal passiere, trotzdem niemals aufzugeben und an die junge Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad zu denken, die oft vielfältige Gründe zum Resignieren gehabt habe, aber uns heute als Vorbild diene, weil sie eben nicht aufgab.