Pianist auf höchstem Niveau

Am 21.11.2019 fand in der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums ein Konzert des Pianisten und Hochschulprofessors Mikhail Trushechkin für die Schülerinnen und Schüler des  Musischen Gymnasiums und des Additums statt. Nach einer kurzen Begrüßung des stellvertretenden Schulleiters Werner Stehbach begann der Künstler mit seinem Programm. Es war allerdings kein normales Konzert, da Trushechkin selbst durch das Programm führte und der Zuhörerschaft zusätzlich noch einiges erklärte. So zum Beispiel die Tatsache, dass für ihn ein Musikstück kein komplettes, abgeschlossenes Kunstwerk sei. Seiner Meinung nach existiere die Musik an sich nicht, sondern gleiche sie einer Sprache. Es komme für ihn sehr auf die Interpretation und die Kooperation zwischen dem Komponisten und dem Musiker an. Bei dieser Interpretation gäbe es aber viel zu beachten, denn es  sei nicht genug, ein Werk zum Beispiel als „traurig“ einzustufen, weil es zu viele traurige Musikstücke gäbe, von denen aber keines  dem Anderen gleiche. Das zeigte er auch an Beispielen, die er kurz anspielte. Er benutzt bestimmte „Interpretationsschlüssel“ für Komponisten oder Stücke. So könne man die Stimmung mit Jahreszeiten oder Temperaturen vergleichen oder bei Brahms das Gefühl als Anhaltspunkt nehmen, man würde die Töne zum letzten Mal anschlagen.

Der erste Komponist, von dem er etwas spielte, war Alexander Skrjabin. Trushechkin spielte Kompositionen aus allen Bereichen Skrjabins Lebens, um die Entwicklung seiner Musik zu zeigen. Zu Beginn seiner Laufbahn folgte Skrjabin noch bekannten Kompositionsmustern,  was zu Werken von sanfter Natur, denen man leicht folgen kann, führte, wohingegen er zum Schluss ein eigenes Tonsystem entwickelt hatte. Diese Stücke waren komplizierter und auch anspruchsvoller.

Es folgten Kompositionen von Sergej Rachmaninow. Zuerst ging es wieder um den „Interpretationsschlüssel“. Durch die Stücke solle vermittelt werden, dass das Leben so klein sei, dass es auf eine Fingerkuppe passe und der Tod außen herum wie ein riesiges Meer sei. Er spielte vier Werke von ihm.

Der letzte zu Gehör kommende Komponist war Franz Liszt. Er ging auf dessen Sonata in h-moll ein, die Vertonung der Geschichte um Doktor Faust. Jede Figur sowie der Sieg oder die Liebe haben eigene Motive, die sich auch innerhalb des Werks entwickeln würden. Zuerst spielte er die Motive einzeln an und ordnete sie den Figuren zu. Dann ging er auf Parallelen oder Verbindungen zwischen ihnen ein und zeigte ihre Entwicklung. So waren zum Beispiel Ähnlichkeiten im Motiv der Liebe und dem des Teufels festzustellen, die man zuerst überhaupt nicht in Relation gebracht hätte. Zum Schluss präsentierte er die Sonata in h-moll in voller Länge.

Abschließend ist zu sagen, dass dieses Konzert eine einmalige Erfahrung war, eben weil es nicht nur  aus den Klavierstücken bestand, sondern durch die Ausführungen und Erklärungen von Mikhail Trushechkin ergänzt wurde und damit einen ganz neuen Wert bekam.