Nach der Schule ist mitten im Leben

96 Abiturienten des Otto-Hahn-Gymnasiums feiern ihr Abitur. Für sie beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt in Eigenverantwortung.

Marktredwitz – Nicht nur in der Anzahl, sondern auch im Ergebnis waren die Abiturientinnen in diesem Jahr ihren männlichen Kollegen bei weitem überlegen. 64 junge Damen und 32 junge Herren bestanden ihr Abitur, dem weiblichen Geschlecht gehörten die fünf besten Notenschnitte.

Die Oberstufenkoordinatoren Peter Weyer und Margit Stark gratulierten herzlich den Jahrgangsbesten, Marie Prucker, Anna Hübner und Lena Schultes, ebenso Schulleiter Stefan Niedermeier (von links).

Marie Prucker mit einem Notenschnitt von 1,0, Lena Schultes ebenfalls mit 1,0 und Anna Hübner mit 1,1 ragten dabei heraus. Stellvertretender Landrat Roland Schöffel übergab ihnen für den Landkreis Wunsiedel Geschenke, Oberbürgermeister Oliver Weigel für die Stadt Marktredwitz. Für ihre sehr guten Leistungen erhielten sie viele Anerkennungen, unter anderem ein e-fellows-Stipendium, die Nominierung für die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes und sie haben sich für die Prüfung zur Eliteförderung qualifiziert.

Schulleiter Stefan Niedermeier beglückwünschte alle Abiturienten im Namen des gesamten Otto-Hahn-Gymnasiums. Die Schule müsse sich nun von einem sympathischen Jahrgang trennen. Auch wenn jetzt ein Lebensabschnitt zu Ende gehe, werde sich der gemeinsame Weg der Vergangenheit immer wieder positiv auf die Zukunft auswirken. „Euren Jahrgang zeichnete eine hohe Sozialkompetenz aus, ihr habt euch immer gegenseitig unterstützt“, das werde er in Erinnerung behalten. Mit „Alles erdenklich Gute und Gottes Segen für eure Zukunft! Bleibt uns gewogen!“ verabschiedete er den Abiturjahrgang 2018.

Roland Schöffel sprach allen Abiturienten Entscheidungsfreiheit für ihre Zukunft zu: „Gestaltet frei eure Zukunft! Mit dem Abitur habt ihr den Türöffner in der Hand, was ihr daraus macht, liegt an Euch!“ Oliver Weigel zog den Vergleich mit der laufenden  Fußball-Weltmeisterschaft: „Ihr seid nicht nur ins Endspiel gekommen, ihr habt auch das Finale gewonnen!“ Das Ausscheiden der deutschen Elf im letzten WM-Spiel habe gezeigt, dass einem der Erfolg nicht einfach zufällt. „Ihr dagegen habt ordentlich was geleistet, darum habt ihr auch euer Ziel erreicht.“ Wenn sie weiterhin mit Herzblut und Engagement dabei seien und Ehrgeiz zeigten, würden sie auch künftig ihre Ziele erreichen. Beide Redner riefen dazu auf, das Fichtelgebirge nicht zu vergessen, wenn es um die langfristige Entscheidung für den Lebensmittelpunkt geht: „Wir brauchen solche Menschen wie euch!“

Eine ganze Reihe von Abiturienten kommt aus dem Landkreis Tirschenreuth. Dessen stellvertretender Landrat Günter Kopp ermutigte die Abiturienten, offen und neugierig zu bleiben, dazu kreativ und engagiert. Vieles wird sich für sie selbst und in der Gesellschaft verändern. „Voraussetzung für unser gutes Leben ist die demokratische Grundordnung. Bringen Sie sich ein, leisten Sie ihren Beitrag!“

Das MINT-EC-Zertifikat mit Auszeichnung bzw. mit besonderem Erfolg haben sechs Abiturienten erworben:
Friederike Spielvogel, Johanna Waldhier, Marie Prucker, Theresa Bühring (vorne von links), MINT-EC-Koordinator Johannes Wällisch, Jonas Michl, Jakob Hartmann (hinten von links).

„Geht hinaus in diesen Abend, in diese Nacht – Es ist eure Nacht! Feiert mit Freude, Lust und ganz viel Leidenschaft!“ Mit diesen Worten verabschiedete Sebastian Macht als Vorsitzender des Fördervereins des OHG die Abiturienten. Er schlug den Bogen vom ersten Schultag am 13.09.2006 bis zur Abiturfeier am 29.06.2018. Ihre Eltern haben ihnen damals eine prall gefüllte Schultüte mitgegeben, jetzt könnten sie ihre ganz persönliche „Lebenstüte“ selbst packen: „Trefft verantwortliche Entscheidungen, sorgt für einen festen Zusammenhalt in Familie und Freundschaft, bringt Träume und Realität in Übereinstimmung!“ Diese und viele weitere Ideen gab er den jungen Menschen mit auf den Weg: „Alles Gute und Gottes Segen für die Zukunft.“

Als Vertreterin des Elternbeirats sprach Andrea Röhrig. Ihr Sohn Lukas hatte sein Abitur im letzten Jahr abgelegt. Daher wusste sie genau, wie sich die Zeit der Vorbereitung und Prüfungen, des Feierns und Orientierens und die ersten Schritte im neuen Lebensabschnitt für die frisch gebackenen Abiturienten anfühlt. „So viele Jahre miteinander auf dem Weg sein, heißt Höhen und Tiefen miteinander erleben!“ Ihre Worte waren den Schülern sehr zugewandt und berührten sie emotional. Das Abitur sei nur ein Etappenziel, jetzt gehe es weiter, sagte sie: „Nach der Schule ist mitten im Leben!“

Bernhard Leutheußer von der Akademie Steinwald-Fichtelgebirge gab jedem Abiturienten ein Exemplar des von ihm und Hermann Meier verfassten Buches „Marktredwitz im Industriezeitalter“ mit auf den Weg: „Bei den kommenden Lehr- und Wanderjahren sollen Sie an ihre Heimat denken. Bei uns gibt es hervorragende Möglichkeiten – nutzen Sie sie!“

„Wir haben gemeinsam unvergessliche Jahre hier erlebt.“

Die Schlussrede war den drei Abiturientensprechern Christina Berek, Hanna Purucker und Jonas Nickl vorbehalten. Sie ließen die Erlebnisse der vergangenen beiden Jahre Revue passieren, stellten die schönen Ereignisse den eher schlechten Erinnerungen gegenüber. Die Studienfahrt war ein Höhepunkt für sie, Leistungsstress und Termindruck eher ungeliebte Begleiter. Sie sind stolz auf ihren Abschluss, jetzt herrsche erstmal Freude und Erleichterung. Und sie könnten das sagen, was sie oft genug von ihren Lehrern gehört haben: „Wir haben unser Abi schon!“ Natürlich wissen sie darum, dass sie von vielen unterstützt wurden, und sie bedankten sich bei Thomas Wegmann, dem „besten Hausmeister der Welt“ und bei den Schulsekretärinnen Theresia Kraupner, Angelika Müller und Iris Schrack, ebenso bei Stefan Niedermeier, Norbert Leeb und Werner Stehbach von der Schulleitung. Besonderer Dank galt ihren Oberstufenkoordinatoren Margit Stark und Peter Weyer, die sie als Überlebenstrainer für die vergangenen zwei Jahre bezeichneten. Der Abiturjahrgang im letzten Jahr legte mit einem Gruppenfoto den Grundstock für eine Galerie der Abiturklassen. Klar, dass die Abiturientensprecher dafür ein Foto des Jahrgangs 2018 an den Schulleiter übergaben.

Mit dem eindrucksvoll vorgetragenen Lied „Don`t stop believing“ verabschiedeten sich die Abiturienten endgültig von ihrer Schulzeit. Das Stück steht als Wohlfühl-Song mit einer positiven Botschaft und einer unvergesslichen Melodie quasi als Leitspruch für ihre Zukunft.

Der offiziellen Verabschiedung in der Aula ging der Abschlussgottesdienst in der voll besetzten Herz Jesu-Kirche voraus. Pfarrer Jürgen Herr erinnerte an das Lied „Tage wie diese“ der Toten Hosen: „Heute ist für euch Abiturienten auch so ein magischer Tag!“ Religionslehrerin Nadja Krank stellte die Frage „Was macht ihr aus eurem Leben?“ in den Mittelpunkt. Es sei gut, jetzt zurückzublicken und Dank zu sagen, und den Start in einen neuen Lebensabschnitt mit Vertrauen auf Gott zu feiern. Sie bezog sich auf die Lesung aus dem Korintherbrief des Paulus über die Gaben des Heiligen Geistes: „Wir wünschen euch die tragende Kraft der Gaben in eurem Leben!“ Die Abiturienten gestalteten den Gottesdienst mit. Ihnen war wichtig, dass ihr unterschiedliches Können und ihre vielseitigen Begabungen dazu führten, dass sie in der Qualifikationsphase gemeinsam stark waren. Musikalisch begleitet wurden sie vom Vokalensemble mit Streicherbegleitung, die Orgel spielten Werner Stehbach und Andreas Krauß.

Am Abend feierten Abiturienten, Eltern, Geschwister und Lehrer in der Dörflaser Turnhalle noch lange weiter.

Artikel von Peter Pirner, Frankenpost