Fair durchs Leben

Fair handeln und einkaufen! Das sagt sich leicht, ist aber in der Umsetzung oft schwierig. Dies betrifft vor allem viele Produzenten in sogenannten „Entwicklungsländern“. Leider ist es eine Tatsache, dass der Erzeuger meist am wenigsten am Verkauf verdient. Zu viele Zwischenhändler und Spediteure halten auf dem Weg vom Produzenten bis in den Einkaufswagen die Hand auf.

Der einfache Kaffee-Bauer in Guatemala soll seine Familie ernähren, seine schweißtreibende Knochenarbeit soll ein würdiges Leben ermöglichen. Hier kommt die Idee vom fairen Handeln ins Spiel. Bereits ab 1967 gibt es weltweit erste Initiativen dazu. Im Jahr 1971 gründet sich die „Aktion Dritte Welt Handel“ und der Weltladen-Dachverband 1975. Zu den Pionieren der Fair-Trade-Unternehmen gehören GEPA, GLOBO und El Puente. Produzenten, Lieferanten und Weltläden sollen fair am Handel beteiligt sein und global verantwortliches Wirtschaften gewinnt zunehmend an Wichtigkeit.

Ab 2004 professionalisieren sich die Weltläden mit gemeinsamen Kampagnen und einheitlicher Gestaltung. Ehrenamtlichen Mitarbeitern sei Dank gibt es heute in Deutschland 900 Weltläden und europaweit 2500.

Die Idee des fairen Handels soll möglichst viele Menschen erreichen, junge Menschen sollen die Weltläden kennenlernen. Ein kleines Projekt in Marktredwitz zwischen dem Otto-Hahn-Gymnasium und dem Weltladen ermöglicht die erste Kontaktaufnahme: Schülerinnen der 10., 11. und 12. Klasse am OHG gestalten im Unterricht der Kunstlehrerin Eva Konz Entwürfe für Aufkleber. Diese Sticker können Kund*innen im Weltladen Marktredwitz individuell auswählen und damit Verpackungen persönlich und originell anpassen. Viele Verpackungen sind dunkelbraun und teils gibt es bereits eine unbedruckte Aussparung für die entworfenen Aufkleber. Dies ermöglicht eine große Flexibilität für die Kundschaft und ersetzt evtl. auch eine Grußkarte. Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen.

Ein Großteil der Entwürfe entstand digital. Man spürt beim Betrachten direkt die spielerische und kreative Herangehensweise der Jugendlichen. Hier eine Auflistung der Gewinnerinnen: Alisa Lehmann-Schwarz (Q11) gestaltet einen Aufkleber mit der Aufschrift „Für die Reise“, Tamia Männer (10. Klasse) kombiniert das Wort „Danke“ in verschiedensten Sprachen, Karolina Lilova (Q12) malt händisch ein Mädchen mit Geburtstagstorte und den Worten „Alles Liebe“, Simone Hirschmann (Q12) ergänzt das Sortiment mit einem „Alles Gute“ und „Fairtrade für Handels- und Klimagerechtigkeit“ und Annika Leimgruber (Q12) komplettiert mit „Ein bisschen Liebe“ und „Alles Liebe zum Muttertag“ die Auswahl.

Beim Fototermin im Weltladen Marktredwitz lernen die Schülerinnen der ausgewählten Entwürfe einen begeisterten 1. Vorsitzenden des Vereins Solidarität in der Einen Welt e.V. kennen. Herr Ulrich Frey und zwei ehrenamtliche Helferinnen bedanken sich herzlich für die Entwürfe und übergeben „Prototypen“ als kleines Geschenk. Gemeint sind Schokoladentafeln mit den ersten Aufklebern der OHG-Designgruppe. Gerne würde Frey mehr junge Menschen im Weltladen willkommen heißen. „Nachhaltigkeit und fairer Handel gehen uns alle an“, betont er.

Vielleicht überzeugen die neugestalteten Aufkleber alte und auch neue Einkaufende und einer weiteren Zusammenarbeit des Otto-Hahn-Gymnasiums mit dem Weltladen Marktredwitz steht nichts mehr im Wege.