Graffiti mit Nils Oskamp

9. Mai 1921. Im fränkischgeprägten Nordosten Baden-Württembergs, in der Stadt Forchtenberg, kommt Sophie Scholl zur Welt, die bekannt wird als Widerstandskämpferin gegen das Naziregime. Anlässlich ihres 100. Geburtstages hat sich Nils Oskamp, Grafikdesignerund Aktivist, entschlossen, 100 Portraits von Sophie Scholl mit Jugendlichen zu sprayen und mit ihnen über das Leben der jungen Frau zu sprechen. Das Bündnis „Demokratie erleben“ holte den Künstler Nils Oskamp nicht zum ersten Mal in den Landkreis und gibt vor allem Schulen und Jugendeinrichtungen die Möglichkeit, mit ihm eine Lesung oder eben eine Graffiti-Aktion zu erleben. Die Theatergruppe des Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz freute sich mit ihrer Leiterin Mary Möller-Hartung sehr über die Zusage des Künstlers, denn der Zuspruch war groß, nicht alle Interessierten konnten einen Termin bekommen.

Obwohl die Temperatur nur bei 2° Celsius und dichter Nebel über der Stadt lag, war die Stimmung unter den Jugendlichen gar nicht frostig, schnell kam man mit Oskamp ins Gespräch und die Arbeit ging dank Schablonentechnik gut von der Hand. Nach 120 Minuten blickten alle stolz auf die beiden entstandenen Graffitis am Mitteleingang des Schulhauses. Eines zeigt Sophie Scholl, das zweite Anne Frank. Anne fiel als 15-jährige Schülerin den Nationalsozialisten zum Opfer, nachdem sie lange Zeit in einem Amsterdamer Versteck ihr Tagebuch geschrieben hat, welches sie nach ihrem Tod weltberühmt machte.

Der Schulleiter Oberstudiendirektor Niedermeier erinnert an den erst kürzlich verliehenen Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und erkennt die optische Aufwertung des tristen Mauerwerks auch als ideelles Statement der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten seiner Schule. Für weitere Projekte mit Oskamp hat das Gymnasium schon Ideen: Gern möchte man Lise Meitner, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Namenspatrons Otto Hahn, im Haus verewigen.