Zwischen Tradition und Moderne: Wienfahrt der Q11

Kaiserappartements und Seccesion und Vieles mehr

„Lernen an einem anderen Ort“ ist kein neues Konzept der Didaktik, dennoch lässt es sich umso besser umsetzen je schöner und vielversprechender der Ort ist: Insgesamt 45 Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte Mary Möller-Hartung, Julian Schmidt und Markus Hartung fuhren mit der Firma „Biersack Reisen“ für eine Woche in die österreichische Hauptstadt Wien. Gleich nach der Ankunft machte man Halt im Heeresgeschichtlichen Museum, wo u.a. die Karosse und die Uniform des Erzherzogs ausgestellt ist, welche durch das Attentat von Sarajewo 1914 traurige Berühmtheit erlangte.

Das Programm begann mit einer Überblicks-Busrundfahrt, die vor allem die Ringstraßenarchitektur, das Hundertwasserhaus und das Schloss Belvedere thematisierte. An den Folgetagen wurden mit den Besuchen in der Secession mit dem berühmten Beethoven-Fries und im Beethovenhaus meist kulturelle Schwerpunkte gesetzt. Das Leben Ludwig van Beethovens ist untrennbar mit Wien verbunden. 1787 kam der Komponist zum ersten Mal in die Stadt, um bei Mozart zu studieren. Der Ort bzw. das Haus in der Probusgasse ist unmittelbar mit Beethovens Schicksal verknüpft, denn hier suchte er Heilung oder zumindest Besserung seines Gehörleidens. Die feste Ausstellung in der Secession, der Beethoven-Fries von Klimt, zeigt Beethovens Bedeutung schon zu Lebzeiten bzw. kurz nach seinem Tod. Überrascht wurden die Jugendlichen aus Marktredwitz anschließend mit zeitgenössischer Kunst von Gerard Byrne „Upon all the living and the dead“, einer Installation verschiedener Bildschirme, welche der Besucher nie alle gleichzeitig im Blick haben kann. Gezeigt werden kurze Filmauszüge, Videosequenzen aller Art, zeitliche und räumliche Zusammenhänge bleiben unklar. Der Künstler spielt auf unser Konsumverhalten, unseren Umgang mit modernen Medien, unsere Abhängigkeiten und unsere Manipulierbarkeit an.

Manche Schülerin und mancher Schüler waren anschließend über die Führung durch den Narrenturm oder genauer durch die Pathologisch-Anatomische Sammlung froh, weil das hier Gezeigte deutlich greifbarer in seiner Aussage ist, wenn auch gruseliger: Auf dem Gelände des heutigen Uni-Campus steht ein Rundbau in „Guglhupf“-Form. Der Narrenturm stellt ein bedeutendes Denkmal zur Geschichte der Krankenversorgung und der Medizin im ausgehenden 18. Jahrhundert dar. Sogenannte Moulagen zeigen Krankheitsbilder, Fehlentwicklungen oder bedrohliche Unfälle.

In den nächsten Tagen waren die Jugendlichen vor allem im ersten Wiener Gemeindebezirk unterwegs, teils bei geführten Stadtspaziergängen mit brisanten Themen, etwa dem Da-Vinci-Code und dessen Bedeutung für die Habsburger, teils in Museen, u.a. in der Silberkammer und den Wohnräumen des Kaisers Franz Josef und seiner Sisi in der Hofburg.

Besonders gefiel den Gymnasiasten eine Führung durch das Naturhistorische Museum mit anschließendem Dachrundgang, die herrliche Sicht auf die Ringstraße und den Stephansdom hat viele regelrecht verzaubert. Den Donnerstagvormittag verbrachte die Gruppe in Carnuntum und tauchte dort in die römische Antike ein. Eine Rätsel-Rallye mit Spieleinlagen führte durch die rekonstruierte Stadt mit ihren Wohn- und Geschäftshäusern und einem römischen Bad. Praktische Aufgaben, wie das Anlegen einer Toga, sorgten für Vergnügen, sogar bei jenen Lernenden, die in der Oberstufe Latein abgelegt hatten.

Die anschließende Ausfahrt zum Kahlenberg und nach Grinzing bot einen schönen Blick über die österreichische Hauptstadt und anschließend kulinarische Freuden beim Heurigen. Am Abend besuchten alle die Volksoper. Eine farbenfrohe Aufführung des Musicals „Der Zauberer von Oz“ stand auf dem Spielplan, die mit vielen Melodien aufwartete, die die Ohrwürmer der letzten Tage werden sollten. Die letzte Nacht endete schon früh, denn der letzte Programmpunkt „Naschmarkt nebst Flohmarkt“ ist bekanntermaßen am schönsten, wenn noch nicht halb Wien auf den Beinen ist. Gestärkt und mit kleinen Mitbringseln ausgestattet machten sich die Marktredwitzer wieder auf den Heimweg. Eine ereignisreiche Woche liegt hinter den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die ihnen wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.